Galerie der Preisträger 2022 – Ehrungen

Ehrenmitglieder

Die DOG freut sich, im auch in diesem Jahr wieder zwei langjährigen Mitgliedern der Gesellschaft, die sich in besonderer Weise um die Augenheilkunde und um die DOG verdient gemacht haben, die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen.




Prof. Dr. Michéle Beaconsfield
(London)


Prof. Dr. Peter Wiedemann
(Leipzig)

Von-Graefe-Preis 2022

gestiftet von der DOG

Prof. Dr. Norbert Pfeiffer
(Mainz)


Laudatio

Prof. Dr. Hagen Thieme (Magdeburg)

Zum Gedächtnis an Albrecht von Graefe ist der von-Graefe-Preis von der DOG ins Leben gerufen worden. Er dient dazu, durch Ehrung wissenschaftlicher Leistungen die Augenheilkunde zu fördern. In der Regel wird der von-Graefe-Preis alle zwei Jahre für ganz besonders herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Augenheilkunde im deutschsprachigen Raum vergeben und zuerkannt. Der Preisträger hält statutengemäß dann im Folgejahr während des DOG-Kongresses die hochdotierte von-Graefe-Vorlesung.

Die Preiskommission, bestehend in diesem Jahr aus den o.g. Professoren, hat nach eingehender Beratung und einer Vorschlagsliste in einem geheimen Wahlverfahren den Preisträger 2022 ermittelt und mit Herrn Prof. Dr. Norbert Pfeiffer einen hervorragenden Wissenschaftler und Kliniker im Fachgebiet der Ophthalmologie für den von-Graefe-Preis gefunden.

Herr Professor Norbert Pfeiffer wurde 1958 geboren, ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt seit vielen Jahren in Mainz. Nach seiner Schulausbildung studierte er von 1977 bis 1985 zunächst in Gießen, dann weiter in Würzburg/Freiburg sowie in England (Newcastle und Cambridge). Es folgte im November 1985 die Promotion zum Doktor der Medizin mit summa cum laude.

In Freiburg war er unter Prof. Dr. Starke am Pharmakologischen Institut der dortigen Universität als vollzeitlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt, legte 1990 die Facharztprüfung ab und erhielt im Fach Augenheilkunde zwei Jahre später seine Habilitation. Nach seiner Berufung durch die Universität Mainz als Kommissarischer Direktor der Augenklinik hatte er im Frühjahr 1997 die C4-Professur für Augenheilkunde angetreten. Innerhalb des Forschungsschwerpunktes dieser Professur, die sich mit der Pathophysiologie und Therapie des Glaukoms sowie mit Versorgungsforschung im Bereich der Ophthalmo-epidemiologie beschäftigte, hat er seine Karriere im Glaukomsektor gefestigt. Er war und ist treibende Kraft von großen Glaukom-Studien im In- und Ausland, zu nennen hier die Studie zu den Wirksamkeiten der Carboanhydrasehemmer sowie die Gutenberg-Heart-Study, die beständig und kontinuierlich Daten zur Versorgungsforschung unserer Bevölkerung bietet. Norbert Pfeiffer hat vielfache Preise für seine umfangreiche klinische und wissenschaftliche Tätigkeit erhalten, war und ist Mentor diverser jüngerer Ärzte sowie ein ausgezeichnetes Vorbild für viele, die ihren Weg in der deutschen und internationalen Ophthalmologie – sei es wissenschaftlich oder auch klinisch – beschritten haben. Untermauert wird sein wissenschaftliches Credo durch seine bereits langjährige Mitgliedschaft in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

In diesem Jahr darf ich Dir, lieber Norbert, nun – und das tue ich natürlich auch im Namen der Mitglieder der Preiskommission sowie der gesamten DOG – zum von-Graefe-Preis 2022 gratulieren. Die Preiskommission begründet ihre Entscheidung mit der Würdigung der Tätigkeit von Professor Pfeiffer insbesondere im Bereich der Stützung der Grundlagen-forschung und klinischen Forschung im Glaukombereich sowie der Etablierung von Versorgungsforschungsdaten für die aktuelle Zeit, die in die Zukunft abbilden werden. Nicht zuletzt ist Norbert Pfeiffer nicht nur für mich, sondern allgemein ein starker Mentor für unser Fach gewesen, und ich bin mir sicher, dass er es auch weiter bleiben wird.

Wir wünschen Dir für Deine Zukunft alles Gute, vor allem Gesundheit und weiterhin viel Erfolg und Freude an der Augenheilkunde. Ich darf zum Schluss meiner Vorfreude Ausdruck verleihen, die schon jetzt besteht, wenn wir nächstes Jahr während des DOG-Kongresses Deiner Graefe-Vorlesung lauschen dürfen.

Theodor-Leber Medaille

gestiftet von der DOG

Mit der Theodor Leber Medaille werden Personen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um die wissenschaftliche Augenheilkunde oder die DOG verdient gemacht haben und die selbst nicht Augenärzte sind.

Hans und Volker Geuder

Geuder AG


Laudatio

Prof. Dr. Frank G. Holz (Bonn)

Herr Hans Geuder und Herr Volker Geuder wurden in Heidelberg-Handschuhsheim geboren. Sie absolvierten eine Ausbildung zum Chirurgiemechaniker im Betrieb Ihres Vater und gründeten im Keller ihres Elternhauses im Jahre 1951 Ihr Unternehmen. Dieses familiengeführte Unternehmen sollten beiden zu einer Marke von Weltrang entwickeln. Beide Brüder verstehen sich selbst „in der Welt vertreten und in der Region verwurzelt“. Die Brüder führten das Unternehmen gemeinsam, wobei sich Herr Volker Geuder vor allem auf den technischen Part konzentrierte, Herr Hans Geuder auf den kaufmännischen Part. Aus dem Zusammenwirken der beiden Brüder entwickelte sich eine Firmengruppe, die nunmehr seit 70 Jahren handwerkliche Tradition mit technologischem Fortschritt verbindet und für Innovation und Forschung steht. Die Geuder-Gruppe zählt inzwischen zu den weltweit führenden Komplettanbietern in der Ophthalmologie.

Als Mutterunternehmen der Geuder-Gruppe entwickelt, produziert und vermarktet die Geuder AG Augeninstrumente und Gerätesysteme für aktuelle Operationstechniken in einem hochkompetitiven Umfeld. Sie hat aktuell über 3.000 Produkte für fast alle Anwendungsgebiete in der Augenmikrochirurgie im Angebot. Sie exportiert in mehr als 90 Länder. Um ihre Stellung international weiter auszubauen, erweitert die Firma ihr Produktportfolio kontinuierlich u.a. durch Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie gezielte Firmenakquisitionen, u.a. der Fluoron GmbH, die Flüssigimplantate und Gewebefarbstoffe für die Netzhautchirurgie entwickelt. In die Entwicklungsprozesse werden oftmals auch Augenchirurgen eingebunden, um deren Erfahrungen im täglich Umgang mit ophthalmochirurgischen Instrumenten, Gerätesystemen und Biomaterialien zu nutzen.

Beide, Hans und Volker Geuder, sehen ihren Unternehmensverbund nicht nur in einer wirtschaftlichen, sondern auch in einer gesellschaftlichen Verantwortung. Die Erfahrungen der Nachkriegszeit mit ihren Entbehrungen hat beide geprägt. Ihre Firmen-Philosophie wird daher seit jeher auch von einem von sozialem Engagement geprägt. So initiieren und unterstützen sie seit jeher regionale Projekte im Rhein-Neckar-Dreieck und engagieren sich in verschiedenen internationalen Hilfsprojekten u.a. in Nicaragua, Peru und im Kongo.

Mit der Verleihung der Theodor-von-Leber-Medaille 2022 würdigt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft die Brüder Hans und Volker Geuder für ihr eindrucksvolles Lebenswerk, die vielfältigen wertvollen Impulse und Entwicklungen für die Ophthalmochirurgie und nicht zuletzt für ihr herausragendes soziales Engagement.

ICO Ophthalmic Pathology Award

gestiftet von der Gottfried und Lieselotte Naumann Stiftung e.V.

Prof. Dr. Tero T. Kivelä
(Helsinki)


Laudatio

Prof. Dr. Claus Cursiefen (Köln)

Im Jahre 2022 wird der fünfte ICO Ophthalmic Pathology Award gestiftet von der „Gottfried- und Lieselotte-Naumann-Stiftung e.V.“, Erlangen verliehen. Der Preis soll laut Satzung engagierte Wissenschaftler und Kliniker unter 60 Jahren auszeichnen, die im Bereich der klinikassoziierten Ophthalmopathologie arbeiten. Es werden also exzeptionelle Forscher und Kliniker im Bereich Ophthalmopathologie, Imaging und Pathomechanismen okulärer Erkrankungen gefördert. Der Preis zählt zu den höchstdotierten in der Augenheilkunde und wird alle vier Jahre vergeben.

Die bisherigen Preisträger dieses renommierten Preises waren 2006 Herr Professor Thaddeus Dryja aus Boston, 2010 Professor Ursula Schlötzer-Schrehardt aus Erlangen, 2014 Professor Mark Tso aus Baltimore (USA) und 2018 Professor Sarah Coupland aus Liverpool (in England). Der Preis ist aktuell mit 20.000 $ dotiert.

Die Auswahl des Preisträgers erfolgte durch ein wissenschaftliches Advisory Board unter der Leitung von Herrn Professor Cursiefen aus Köln. Als weitere Repräsentantin der DOG war Frau Professor Löffler aus Bonn dabei. Vertreten wurden die folgenden Bereiche – Europa von Frau Professor Coupland aus Liverpool, Amerika von Professor Dryja aus Boston, Asien von Herr Professor Kinoshita aus Kyoto und Afrika /Naher Osten von Herr Professor Pe‘er aus Jerusalem. Ex-Officio war die Vizepräsidentin des ICO Frau Dr. Ebtisam Al Alawi mit im Auswahlkomitee.

Aus einer Vielzahl von hervorragenden Bewerbungen konnte das wissenschaftliche Advisory Board schließlich Herr Professor Tero Tapani Kivelä aus Helsinki auswählen. Herr Professor Kivelä ist Professor und Chairman am Department of Ophthalmology an der Universität in Helsinki, Finnland. Gleichzeitig ist er auch Chief Physician und Leiter Ophthalmoonkologie und Ophthalmopathologie an der Augenklinik in Helsinki.

Herr Professor Kivelä wurde 1960 in Finnland geboren und hat sein Training überwiegend in Helsinki erhalten. Er war an der Augenklinik in Kotka und anschließend in Helsinki tätig. Von 1999 bis 2004 war er Chairman der Augenklinik in Helsinki.

Herr Professor Kivelä hat umfangreichste Lehr- und Forschungstätigkeiten im Bereich der Ophthalmopathologie absolviert und eine große Anzahl an Forschungsaufenthalten in ophthalmopathologischen Instituten weltweit durchgeführt. Seine Hauptforschungsgebiete sind die klinische und angewandte Ophthalmopathologie und Ophthalmoonkologie und die Erforschung des Pseudoexfoliationssyndroms sowie pädiatrische ophthalmologische Erkrankungen. Er hat zahlreiche MD und PhD Kandidaten betreut, Fachärzte ausgebildet und sich im Bereich der universitären Forschung und Lehre engagiert.

Professor Kivelä hat bereits zahlreiche nationale und internationale Preise und Ehrungen erhalten und wurde u.a. zum Order of the White Rose of Finland Knight First-Class ernannt. Herr Professor Kivelä ist im Editorial Board mehrerer Zeitschriften (z.B. Acta Ophthalmologica Scandinavica und IOVS) und hat zahlreiche Bücher und wissenschaftliche Artikel herausgegeben. Er ist Mitglied unterschiedlicher wissenschaftlicher und professioneller Gesellschaften, so z.B. der finnischen ophthalmologischen Gesellschaft, der EOPS, der EVER und der ARVO. Im Bereich der EVER hat er als Funding Member und auch als Präsident und Generalsekretär gearbeitet. Im European Board of Ophthalmology war er in unterschiedlichen Funktionen tätig. Ebenso im Bereich der International Society of Ocular Oncology, des ICO und der European University Professors of Ophthalmology, wo er seit 2018 Präsident ist. Er hat zahlreiche Forschungsförderungen erhalten, u.a. von der finnischen Akademie der Wissenschaften, der finnischen Medical Foundation, der HUCH Foundation und vielen anderen Organisationen.

Herr Professor Kivelä engagiert sich in vielen nationalen und internationalen Gesellschaften in vorbildlicher Weise. Zudem hat er zahlreiche Lehrinnovationen auf den Weg gebracht und – das war für die Preisverleihung von ganz entscheidender Bedeutung – sich im Bereich der Forschung der klinisch anwendbaren Ophthalmoonkologie und Ophthalmopathologie engagiert, hervorragend publiziert und zahlreiche Fellows und Doktoranden in diesem Bereich ausgebildet, um damit auch die Sichtbarkeit der Ophthalmopathologie als wichtige okulare Subspezialität aufrecht zu erhalten. Er hat über 222 Originalarbeiten, 13 Editorials und 32 Reviews veröffentlicht und hat einen Hirsch Index von knapp 60.
Zusammenfassend ist das Preiskomitee der Überzeugung, mit Herrn Professor Kivelä einen sehr würdigen Preisträger für den diesjährigen ICO Ophthalmic Pathology Naumann Award ausgewählt zu haben und gratuliert Herrn Professor Kivelä ganz herzlich.

Wir freuen uns auf die Lecture auf der DOG 2022 (als Zeichen der kontinuierlichen Unterstützung durch die DOG bei der Preisfindung) und gratulieren Herrn Professor Kivelä nochmal ganz ausdrücklich zu diesem exzeptionellen Preis.

Prof. Naumann würde sich unsers Erachtens über den diesjährigen Preisträger und sein Engagement für die Ophthalmopathologie freuen.