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XVI. Zusammenkunft der Julius-Hirschberg-Gesellschaft
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TRANSPLANTAT | OPERATEUR | INDIKATION |
Hornhaut – Schaf | WUTZER/Bonn 1835 | „Skleralpupille“ |
Hornhaut – Schwein | KISSAM/New York | Keratoplastik |
Augapfel – Kaninchen |
CHIBRET/ Clermont-Ferrand 1885 TERRIER/Paris 1885 BRADFORD/Boston 1885 |
nach Enukleation |
Augapfel– Hund | ROHMER/Nancy 1885 | nach Enukleation |
Glaskörper – Kaninchen, Kalb | DEUTSCHMANN/ Hamburg 1894 |
Netzhautablösung |
Vord. Bulbus-Abschnitt Mensch |
SHIMANOVSKI/ Kiev 1912 | Hornhautleukom |
Linse – Mensch | CHAVKA/Beograd 1955 | i.c. Aphakie |
Prof. Dr. H. Remky, Arabellastraße 5–9, D-81925 München
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Liliane Bellwald (Luxembourg):
Hans-Felix Piper (Lübeck):
Gerhard Holland (Kiel):
Nyktalopie – Hemeralopie: Wie ist es richtig?
Nach Hirschberg (1899) bedeutet das Wort Nyktalops bei den Hippokratikern
tagblind, bei Galen und den nach ihm kommenden griechischen Ärzten
wie
Oribasius, Aetius und Paullos von Aegina dagegen nachtblind. So bleibt
es bis
etwa zum Ende des 17. Jahrhunderts. Dann taucht für Nachtblindheit
das Wort
Hemeralopie auf, das in den antiken Schriften nur einmal Erwähnung
findet neben
dem Wort Nyktalops, jedoch ohne nährer Erklärung. Nyktalopie
wird wieder zur
Tagblindheit. Ist dieser Wechsel in der Definition vielleicht auf den
berühmten
Boerhaave zurückzuführen? Der Begriff Hemeralopie steht nun
in fast allen
ophthalmologischen Lehrbüchern, in medizinischen Nachschlagewerken
und in
Lexika. In der englischsprachigen Literatur hat sich dagegen inzwischen
die alte
Bezeichnung Nyktalopie für Nachtblindheit wieder durchgesetzt.
2001
veröffentlichten Brouzas und Mitarbeiter vom Allgemeinen Krankenhaus
“Hippocration” in Athen eine Studie über “Nyctalopia
in Antiquity“. Sie kommen zu
dem Schluss, dass der Begriff Nyktalopie ausschließlich für
die Beschreibung von
defekter Dunkeladaptation benutzt werden sollte.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der historischen Entwicklung
des
Gebrauchs der Begriffe Nyktalopie und Hemeraloipie von der Antike bis
in die
Gegenwart, vor allem der Frage, wie es zu der unterschiedlichen Auffassung
kommen konnte und warum schließlich sich Hirschberg im Hinblick
auf
Hippokrates irren musste. Der Verfasser schließt sich der Empfehlung
von
Brouzas und Mitarbeitern an. Die korrekte Bezeichnung für Nachtblindheit
ist
Nyktalopie.
Prof. Dr. G. Holland, Esmarchstraße 51, D-42105 Kiel
Gerhard Keerl (Düsseldorf):
Der hundertäugige Argos in der griechischen Mythologie
Im Mythenkreis der Griechen ist das Schicksal
des Argos (lat. Argus) nur ein
kleines Ereignis. Für den Ophthalmologen ist der Wächter der
Io aber interessant
wegen der Ausstattung mit zahlreichen Augen. Seine Geschichte und sein
Leiden
sind eingebettet in die umfangreiche Erzählung von dem Zerwürfnis
des obersten
Gottes Zeus mit seiner Gemahlin Hera wegen der mit besonderer Schönheit
ausgestatteten Io, der Tochter des Inachos. Die Legende wird zu den
lokalen
Sagen der Landschaft Argos gerechnet und wurde zuerst von Hesiod erwähnt.
(um
700 v. Chr.). Sie war damit schon lange vor der klassischen Zeit bekannt.
Funde
aus mykenischer Zeit in den letzten Jahrzehnten – sie wird von
1400 bis 1200 v.
Chr. datiert – ließen die Entschlüsselung der mykenischen
Sprache zu und führten
darüber hinaus zu der Erkenntnis, dass zumindest die Grundzüge
der
griechischen Mythologie schon vor der „dunklen Periode“
(1150 bis ca 800 v. Chr.)
bekannt waren. Homer (um 800 v. Chr.) und Hesiod haben sie nicht erfunden.
War
auch Argos schon vor dem 12. Jahrhundert ein Begriff? Darauf und auf
seinen
Mythos wird eingegangen. Sein unglücklicher Auftrag und der Tod
durch Hermes
fanden auch Niederschlag in Abbildungen auf antiken Vasenfunden und
– durch
die Besonderheiten des Unterganges der griechischen Siedlung Pompeji
– in dort
erhaltenen Wandgemälden. Auch in die binäre Nomenklatur der
Biologie fanden
Argos mit seinen ungewöhnlichen Augen, aber auch Io, Eingang.
Dr. med. G. Keerl, Droste-Hülshoffstraße 2, D-40474 Düsseldorf
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Aloys
Henning (Berlin):
Zum Testament des Okulisten Joseph Hillmer und seiner Frau Charlotte
Henriette geb. von Löben 1764
Unter den Akten des Königlich Preußischen Kammergerichts
im
Brandenburgischen Landesarchiv Potsdam befindet sich ein gemeinsames
(„reziprokes“) Testament des Okulisten Joseph Hillmer (geb.
8. Nov. 1719) und
seiner Ehefrau Charlotte Henriette vom 8. Februar 1764. Nach dem Tod
seiner
34jährigen Frau am 14. Dezember 1767 ließ Hillmer das Testament
im Januar
1768 amtlich publizieren. Das von den Eheleuten mit Dr. Joseph v. Hillmer
Königl.
Preuß. HofRath und Maria Charlotte Henriette v. Hillmer gebohrne
v. Löben
unterschriebene Testament bestimmt die Erbanteile für zwei noch
lebende
minderjährige Töchter des Okulisten aus seiner Ehe mit der
verstorbenen
Christiane geb. Teischer aus Leipzig, Johanna und Sophia von Hillmer,
nach
sächsischem Recht, sowie zweier Kinder aus der Ehe mit Charlotte
Henriette von
Löben, Charlotta Friderica Josepha und Constantin Friderich Boguslaw,
wobei
deren Mutter im Todesfalle des Okulisten als Universalerbin bestimmt
wurde.
Demnach war der 1752 von Christiane Teischer (Teutsch) geborene Sohn
Johann
Joseph Hillmer (vgl. Mitt. der JHG 2 (2001) S. 65–82) 1764 bereits
verstorben. Im
Testament fällt die begonnene, aber nicht vollendete Datierung
eines erwarteten
Anteils des mütterlichen Erbes für die Kinder aus der Ehe
mit der Leipzigerin auf.
Dr. med. A. Henning, Spandauer Straße 104 K, D-13591 Berlin
Marcus Blum (Erfurt)
200 Jahre Augenheilkunde in Erfurt: 1802–2002
Im Jahre 1802 erschien ein Aufruf von Dr. Johann Friedrich Christoph
Fischer in
der Thüringischen Zeitung, in dem um
Unterstützung für die Gründung einer
Augenheilanstalt in Erfurt gebeten wurde. Fischer begann im gleichen
Jahr in der
Stadt die ersten Starkranken zu operieren. Es gelang ihm, staatliche
Unterstützung
zu erhalten und er führte die Augenklinik bis 1845. Aus seinem
Kapital bestand bis
1941 eine „Fischer’sche Stiftung“, die erst während
des Zweiten Weltkrieges in
den Besitz der Stadt Erfurt überging.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte die Augenheilanstalt
nach
Fischers Tod eine wechselvolle Geschichte und wurde schließlich
zunächst in
Personalunion des Chefarztes, dann auch als Institution in das Klinikum
Erfurt
übernommen. Ab 1906 führte Dr. Otto Herzau die Augenabteilung
in Erfurt und
übergab sie dann an seinen Sohn, Dr. Werner Herzau. Nach dessen
Berufung auf
den Lehrstuhl nach Jena 1953 wurde Erfurt „Medizinische Akademie“.
Nach der Wende 1989 verlor die Erfurter Klinik den Status einer Universitätsklinik
und die Augenklinik ist heute, nach 200 Jahren, als Hauptabteilung in
ein Haus
der Maximalversorgung eingegiedert und akademisches Lehrkrankenhaus
der
Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Marcus Blum,
Helios-Klinikum Erfurt, Klinik für
Augenheilkunde, Nordhäuser Straße 11, D-99089 Erfurt
Daniel Hirsch-Kauffmann
Jokl (New York):
Von Siebold in Japan – Der Beginn des deutschen Einflusses
in der Medizin
Phillip Franz von Siebold (1796–1866) in Würzburg
(Bayern) geboren, Sohn einer
akademischen medizinischen Familie, wurde der Familientradition entsprechend
als angestellter Arzt der Holländischen Ost-Indien-Gesellschaft
nach Nagasaki
(Japan) geschickt, wo er in den folgenden sechs Jahren den – nach
europäischen
(deutschen) Methoden – ersten medizinischen Unterricht gründete.
Auch Botanik
sowie Anthropologie hat er so gründlich analysiert, dass bis heute
in Leiden und
Würzburg seine Sammlungen in Museen zu sehen sind. In Japan wird
er bis heute
als Gründer der modernen Medizin geehrt.
Prof. D. Hirsch-Kauffmann Jokl, M.D., New York Medical College, Columbia
University, One Stone Place, Bronxville; NY 10708, USA
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Andreas Mettenleiter
(Würzburg):
Dr. August Fabritius (1857–1945): A Transylvanian Ophthalmologist
in the Light
of His Memories
Vor kurzem konnte ich ein 117seitiges maschinenschriftliches vervielfältigtes
Manuskript mit handschriftlichen Korrekturen und einem Porträtphoto
des
siebenbürgischen Ophthalmologen Dr. August Joseph Fabritius (1857–1945)
im
Antiquariatshandel erwerben. Es enthält die 1932 für den engeren
Familien- und
Freundeskreis verfaßten Lebenserinnerungen des langjährigen
Direktors des
Kronstädter Augenspitals. Fabritius, Sohn eines Kronstädter
Augenarztes, hatte in
Wien und Heidelberg Medizin studiert und ist bei Theodor Billroth und
Vinzenz
Czerny Operationszögling gewesen, bevor er nach Kronstadt zurückkehrte,
um als
Assistent und später Nachfolger seines Vaters die Leitung des Kronstädter
Augenspitals zu übernehmen. Neben einer detaillierten Schilderung
der
Verhältnisse an den Chirurgischen Kliniken in Wien und Heidelberg
und der
Freundschaften mit bedeutenden Chirurgen und Ophthalmologen der Zeit,
darunter Karl Koller, Theodor Axenfeld, Anton Eiselsberg, geben die
Memoiren
Fabritius’, der sich auch in der Kommunalpolitik seiner Heimatstat
engagierte,
einen interessanten Einblick in die politische Entwicklung Siebenbürgens
und der
Siebenbürger Sachsen unter der Herrschaft der Habsburger bis zum
Königreich
Rumänien.
Dr. Andreas Mettenleiter, Frankfurter Straße 11, D- 97082 Würzburg
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Dieter
Schmidt (Freiburg):
Hans Berger, „Vater des Elektorenzephalogramms“
(1873–1941)
Berger wurde am 21.5.1873 in Neuses bei Coburg als Sohn eines Arztes
geboren.
Seine Mutter war eine Tocher des Dichters Friedrich Rückert.
Er besuchte das Coburger Gymnasium Ernestinum und bestand 1892 dort
die
Reifeprüfung, danach studierte er Medizin in Würzburg, Berlin,
München, Kiel,
Jena.
Das Staatsexaen bestand er 1897 in Jena. Von 1807 bis 1900 war er Assistenzarzt
an der Jenaer Univ.-Nervenklinik (Direktor Prof. O. Binswanger). 1901
habilitierte er
sich für das Fach Neurologie und Psychiatrie, 1906 wurde er a.o.
Professor und
1912 bamteteter Oberarzt. Er nahm (1914–1918) am Ersten Weltkrieg
als
Stabsarzt d.R. (Chefarzt in einem Nervenlazarett in Sedan und Rethel)
teil. Von
1919 bis 1938 war er klinischer Direktor der Univ.-Nervenklinik in Jena,
1927/28
Rektor der Universität Jena. Sein wissenschaftliches Werk umfaßt
über 100
Publikationen. Der Kanadier Pierre Gloor (Montreal) bezeichnete Berger
1969 als
„father of electroencephalography“. Berger berichtete üner
die Enzephaöloraphie
auf dem Internationalen Pschologenkongreß in Paris (1937). Für
den Augenarzt
von Bedeutung sind seine Veröffentlichungen „Experimentell-anatomische
Studien
über die durch den Mangel optischer Reize veranlaßen Entwicklungshemmungen
im Occipitallappen des Hundes und der Katze“ (1900) sowie „Experimentelle
Untersuchugenn über die von der Sehsphäre ausgelösten
Augenbewegungen“
(1901) und “Über die Reflexzeit des Drohreflexes am menschlichen
Auge“ (1913),
“Über 2 Fälle der juvenilen Form der familiären
amaurotischen Idiopathie“ (1913),
“Ist die Pupillenstarre in jedem Falle gleichbedeutend mit einer
organischen
Erkrankung des Zentralnervensystems?“ (1917), „Herderkankungen
des
Occipitallappens“ (1923).
Prof. Dr. D. Schmidt, Universitäts-Augenklinik Freiburg, Kilianstraße
5, D-79106
Freiburg
Jens Martin Rohrbach (Tübingen)
Das Projekt „Augenheilkunde 33–45“: Intentionen
und derzeitiger Stand
Die Geschichte der Augenheilkunde im deutschsprachigen Raum von 1933
bis
1945 ist bisher erstaunlich wenig untersucht worden. Es kann zwar unterstellt
werden, dass die Ophthalmologie eine geringere „Systemnähe“
besaß als z. B.
Anthropologie, Pädiatrie oder Psychiatrie. Dennoch lässt die
(noch
nachzuprüfende) Aussage Walther Löhleins (1882–1954)
anlässlich der
Neugründung der DOG 1948, „daß die Deutsche Ophthalmologische
Gesellschaft
in dieser ganzen hinter uns liegenden Zeit kein Mitglied aus politischen,
rassistischen oder nationalen Gründen aus ihrer Mitgliederliste
gestrichen hat“,
gewisse Zweifel aufkommen, ist doch unbestreitbar, dass führende
Vertreter
unseres Faches wie Aurel von Szily (1880–1945), Alfred Bielschowsky
(1871–1940) oder auch Karl Wolfgang Ascher (1887–1872) ihre
Stellung in Klinik
und Hochschule sowie als Herausgeber von Fachzeitschriften verloren
und
schließlich emigrieren mussten. Es ist bis heute nicht genau bekannt,
wie viele
jüdische Ophthalmologen dieses Schicksal teilen mussten. Unbestreitbar
ist aber
auch, dass Fragen wie z. B. die der Sterilisation von Kindern mit kongenitaler
Katarakt, die sich aus dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses
vom
Juli 1933 ergaben, sehr kontrovers und nicht nur „im Sinne des
Systems“
diskutiert wurden.
Es ist bisher nicht genau bekannt, wie viele der Ophthalmologen Mitglieder
in
nationsozialistischen Organisationen waren. Für Tübingen kann
nach den
vorläufigen Erkenntnissen gesagt werden, dass der seinerzeitige
Direktor
Wolfgang Stock (1874–1956) kein Anhänger des Systems war,
und er im Jahre
1944 sogar versucht haben soll, den befreundeten Feldmarschall Erwin
Rommel
durch dessen stationäre Aufnahme vor dem Regimne zu schützen.
Das Forschungsprojekt soll sich nicht nur mit Opfern, Tätern und
prominenten
Ophthalmologen jener Zeit beschäftigen, sondern darüber hinaus
auch folgende
Themen behandeln:
Eine ausführliche
Dokumentation wird, wenn überhaupt , erst in einigen Jahren
fertig gestellt werden können. Über erste Ergebniss kann aber
berichtet werden.
Die Initiierung des Projektes zum jetzigen Zeitpunkt erscheint trotz
teilweise
geäußerter Bedenken durch den Umstand, das es immer weniger
Menschen gibt,
die aus eigener Anschauung Zeugnis ablegen können, gerechtfertig
zu sein.
Prof. Dr. med. Jens Martin Rohrbach, Universitäts-Augenklinik,
Schleichstraße 12,
D-72076 Tübingen
Frank
Wilhelm (Halle/Saale)
Zur Geschichte der Keratoplastik auf dem Gebiet der ehemaligen
DDR
Es ist bekannt,
dass Johann Wolfgang von Goethe nach einer Pockenerkrankung
Narben im Gesicht zurückbehielt. Zu der Zeit erblindeten viele
Patienten durch
Hornhauttrübungen infolge dieser Erkrankung. Das ist bei Goethe
nicht der Fall
gewesen, sonst wäre möglicherweise der Gedanke der Hornhauttransplantation
zu dieser Zeit konsequenter verfolgt worden. So musste bis zum Jahre
1906 auf
den ersten Bericht über die erfolgreiche Keratoplastik durch Eduard
Zirm gewartet
werden.
Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR – und zu dieser Zeit für
Deutschland
überhaupt – war Walter Löhlein der Pionier, der in Berlin
an der Charité die
Hornhauttransplantation einführte und in Deutschland verbreitete.
Seine Schüler,
wie H. Harms und G. Günther, trugen später diese Pflanze weiter
nach Tübingen
und nach Greifswald. Dadurch entwickelte sich Greifswald zum Zentrum
für
Hornhauttransplantationen in der DDR. Georg Günther führte
auch schon erste
Versuche zur Hornhautkonservierung in flüssigen Medien (Patientenserum)
durch.
Sein Oberarzt, K.-E. Krüger, führte die Hornhauttransplantation
in Halle ein. Auch in
der anderen medizinischen Fakultät Sachsen-Anhalts in Magdeburg
wurden
bereits in den siebziger und achtziger Jahren durch G. Gießmann
und später H. W.
Schloth zahrleiche Hornhauttransplantationen vorgenommen. Von hier kam
Günter
Franke nach Greifswald um dort die Güntherschen Traditionen der
Hornhautverpflanzung weiterzuführen, da der vormalige Ordinarius
Hans Gliem,
ein weiterer Schüler Günthers, die Augenklinik der Charité
in Berlin übernommen
und damit die Pflanze der Keratoplastik wieder an ihre Qelle in Deutschland
zurückgebracht hatte. Folgerichtig wurden zu dieser Zeit in Greifswald
und Berlin
zahlreiche Keratoplastiken durchgeführt. Und folgerichtig war auch,
daß 1992 dort
die erste Hornhautbank auf dem Gebiet der ehemaligen DDR (die 4. in
ganz
Deutschland) eröffnet wurde.
In Zittau (Sachsen) führte zu dieser Zeit G. Sommer bereits zahlreiche
Keratoplastiken aus und hatte sich insbesondere auf dem Gebiet der
Keratoprothetik profiliert. Patienten aus allen Teilen Deutschlands
pilgerten nach
Zittau der Keratoprothetik wegen. Große Unterstützung fand
Sommer in Zittau bei
der Medizintechnik-Firma Wilhelm Deutschmann. Die Firma stellte auch
einen von
Gliem und Franke entwickelten Saugtrepan her – das „Asmotom“,
welcher sich auf
dem Gebiet der ehemaligen DDR durchsetzte mit hervorragenden Ergebnissen.
In
Sachsen hat sich später M. Jähne als Schüler Sommers
auf dem Gebiet der
Hornhauttransplantation spezialisiert und hierfür in Aue ein Zentrum
etabliert.
Somit sind rückblickend auf die DDR die Kliniken der Charité
in Berlin, der
Universiät Greifswald und des Klinikums Aue sowie der Medizinischen
Fakultät in
Magdeburg und insbesondere bei Verätzungen die Augenklinik der
Universität
Halle-Wittenberg als ihre bedeutendsten Zentren der Hornhauttransplantation
zu
nennen.
Prof. Dr. F. Wilhelm, Augenklinik der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg,
Magdeburger Straße 8, D-06097 Halle
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