Galerie der Preisträger 2023 – Ehrungen

Ehrenmitglieder

Die DOG freut sich, im auch in diesem Jahr wieder zwei langjährigen Mitgliedern der Gesellschaft, die sich in besonderer Weise um die Augenheilkunde und um die DOG verdient gemacht haben, die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen.




Prof. Dr. Karin Löffler
(Bonn)

Laudatio

Frau Prof. Karin Löffler ist 1960 geboren, studierte Humanmedizin von 1978-1984 in Freiburg und promovierte an der gleichen Universität 1984 unter Prof. Mackensen. Unmittelbar nach Beendigung ihres Studiums ging sie für 2 Jahre nach Glasgow, wo sie unter der Leitung von Prof. W.R. Lee im Western Infirmary der University of Glasgow eine sehr fundierte Ausbildung in der Ophthalmopathologie erhielt. Von 1986-1993 absolvierte sie ihre Facharztausbildung an der Universitäts-Augenklinik in Freiburg. Während dieser Zeit hatte sie einen Forschungsaufenthalt in Australien und anschließend absolvierte sie von 1991-1992 ein Fellowship in Ophthalmopathologie bei Prof. M.O.M. Tso and der University of Illinois in Chicago, USA. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wurde sie 1993 unter der Direktion von Prof. H. Witschel Oberärztin und Leiterin des Ophthalmopathologischen Labors an der Universitäts-Augenklinik in Freiburg. Sie habilitierte 1995 mit dem Thema „Veränderungen des retinalen Pigmentepithels der Makula: Ansätze zur Erklärung der Pathogenese der senilen Makuladegeneration. Morphologische, immunhistochemische und experimentelle Untersuchungen“. 1996 wechselte sie als Oberärztin und Leiterin des Ophthalmopathologischen Labors an die Universitätsaugenklinik Bonn unter der Leitung von Prof. M. Spitznas und später Prof. F. Holz. 2002 erhielt sie eine Apl. Professur durch die Universität Freiburg.

Frau Prof. Karin Löffler gründete 2003 die Sektion “Ophthalmopathologie” in der DOG und war seitdem deren Sprecherin. Sie diente von 2003-2007 als Councillor Europe für die International Society for Eye Research (ISER). 2005 wurde sie als Vertreterin der Augenheilkunde im deutschen TNM-Committee (für 3 Perioden) gewählt. 2005 wurde sie in das Gesamtpräsidium der DOG für 2 Perioden gewählt.

Frau Prof. Karin Löffler ist eine international hoch anerkannte Expertin und hat in den letzten 3 Jahrzehnten die Ophthalmopathologie für Deutschland und für die DOG national und international als Gründerin und 20-jährige Sektionsleiterin federführend vertreten. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Ophthalmopathologie in Deutschland gefördert wurde und ein integraler Bestandteil der Augenheilkunde trotz großem Widerstand von anderen Fachdisziplinen der Medizin geblieben ist.


Prof. Dr. Ulrich Kellner
(Siegburg)

Laudatio

Herr Prof. Ulrich Kellner ist 1958 geboren, studierte Humanmedizin von 1977-1983 in Essen und promovierte an der gleichen Universität 1986. Von 1984-1990 absolvierte er seine Facharztausbildung an der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Essen unter der Leitung von Prof. G. Meyer-Schwickerath, Prof. A. Wessing und Prof. T.N. Waubke.

1990 wechselte er als Oberarzt an die Univ.-Augenklinik des Klinikum Steglitz der Freien Universität Berlin (später Campus Benjamin Franklin, Charité, Universitätsmedizin Berlin) unter der Leitung von Prof. M.H. Foerster. Er habilitierte 1994 im Themenkomplex der erblichen Netzhauterkrankungen, wurde 1997 leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor der Univ.-Augenklinik am Campus Benjamin Franklin der Charité. 2002 erhielt er eine Apl. Professur und im gleichen Jahr eine C3 Professur an der Univ.-Augenklinik am Campus Benjamin Franklin der Charité.

Prof. U. Kellner wechselte 2004 als niedergelassener Augenarzt in eigner Praxis nach Siegburg/NRW und wurde 2011 ärztlicher Leiter des MVZ Augenärztliches Diagnostik- und Therapiecentrum Siegburg.

Der klinische und wissenschaftliche Schwerpunkt liegt in der Diagnostik und Therapie retinologischer Erkrankungen und insbesondere im Themenfeld seltener hereditärer oder exogen erworbener Netzhaut- und Sehbahnerkrankungen.

Prof. Ulrich Kellner zeichnet sein über 4 Jahrzehnte kontinuierliches außergewöhnliches Engagement in der Wissenschaft und der fachlichen Qualitätssicherung trotz des Verlassens der strikten beruflichen akademischen Laufbahn. Er hat in den letzten 20 Jahren als niedergelassener Augenarzt 128 Publikationen (von seinen insgesamt 214) als Autor oder Koautor in Peer Review Journals und mehrere Bücher als Autor, Editor oder Sektionsherausgeber veröffentlicht, was sein Engagement in der Förderung der Wissenschaft und der Weiterbildung in der Augenheilkunde untermauert.

Von 1998 bis jetzt wirkt Herr Prof. Ulrich Kellner ununterbrochen bei Stellungnahmen und Leitlinien für die DOG, dem BVA und der Retinologischen Gesellschaft. Zusätzlich wirkte er mehrfach bei den Statements der American Academy of Ophthalmology über die okulären Toxizität von Chloroquin und Hydroxychloroquin. Er war bis zu deren Auflösung im Jahr 2016 langjähriges Mitglied der Leitlinienkommission von DOG und BVA und war bei zahlreichen Stellungnahmen und Leitlinien kontinuierlich bis heute insbesondere bezüglich der Diagnostik und Therapie von erblichen Netzhaut- und Sehbahnerkrankungen, als auch der Frühgeborenenretinopathie aktiv beteiligt.

Theodor-Leber Medaille

gestiftet von der DOG

Mit der Theodor Leber Medaille werden Personen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um die wissenschaftliche Augenheilkunde oder die DOG verdient gemacht haben und die selbst nicht Augenärzte sind.

Wolfgang Trester

W. Trester – Institut für Augenprothetik GmbH


Laudatio

Prof. Dr. Frank G. Holz

Wolfgang Trester wird im Rahmen des Jahreskongresses der DOG-Deutsche Ophthalmologische- Gesellschaft (DOG) am Donnerstag, den 28.9.2023 in Berlin für sein Lebenswerk mit der Theodor-Leber-Medaille ausgezeichnet.

Bereits in der dritten Generation stellt das Institut Trester in höchster Qualität Augenprothesen her und hat es mit seiner Exzellenz zu hoher nationaler und internationaler Anerkennung gebracht. Dabei kommt Wolfgang Trester eine essenzielle Rolle zu.

Wolfgang Trester hat seine Ausbildung zum „Augenkünstler“ (Augenprothetiker) Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre im letzten Jahrhundert bei Peter Keuthmann, Nachfolger seines 1947 verstorbenen Vaters, Willy Trester, absolviert. Willy Trester war einer der ersten Augenprothetiker, der bereits seit 1923 in Nord- und Südamerika in diesem Beruf arbeitete und Wolfgang Tresters Leben sehr geprägt hat. In dieser Zeit war die „Ausbildung zum Augenpraktiker“ (wie es damals hieß) noch nicht geregelt. Damals entschied der Ausbilder für sich, ab wann der Auszubildende für Patienten tätig werden durfte.

Wolfgang Trester interessierte sich außer für den Beruf auch für die Verbandsarbeit und war maßgeblich u.a. an der Gründung und Etablierung des VDKI (Vereinigung deutsche Kunstaugen-Institute) beteiligt.

Im Jahr 1976 bezog er eigene Räumlichkeiten in Köln in der Domstraße und erlangte u.a. auch (Anmerkung zu Ihrem Verständnis: Peter Keuthmann hatte die Zulassung auch schon) die Zulassung bei der OVst (Orthopädische Versorgungsstelle) zur Versorgung von Kriegsbeschädigten mit Kunstaugen. Im VDKI wurde er unter anderem zum Ausbildungsberater sowie zum zweiten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Auf sein Betreiben wurde die internationale Berufsbezeichnung „Ocularist“ auch in der VDKI eingeführt.

Im Jahr 1982 erfolgte der Umzug in wesentlich größere Räumlichkeiten des Instituts in Köln an den Eberplatz 14-16. In die 80er Jahren fällt auch die Entstehung der Deutschen Ocularistischen Gesellschaft innerhalb des VDKI als Berufsorganisation für Ocularisten mit Wolfgang Trester als erstem Vorsitzenden. Ebenso war er beteiligt an der Gründung der FEO (Föderation Europäischer Ocularisten) und wurde hier 1992 zum Vizepräsidenten gewählt.

Ein neuerlicher Umzug des Instituts Trester führte 2004 in die Neusser-Straße in Köln. 2011, dann die Gründung einer GmbH mit Sohn Mark Trester als Gesellschafter und Geschäftsführer. Im Jahr 2014 gründete Wolfgang Trester die IGOR (Interessengemeinschaft Oculare Rekonstruktion e.V. Köln) mit ihm als Vorstandvorsitzenden.

Wolfgang Trester war auch immer sehr international orientiert und versorgte u.a. Kriegsverletzte über 30 Jahre in Israel, hielt Vorträge in Augenärzten-Kongressen in Saudi-Arabien, Libyen, Ägypten und arbeitete über 40 Jahre wochenlang in Südafrika, Namibia und Norwegen.

Die Patienten standen für Wolfgang Trester immer im Mittelpunkt mit dem Ziel, eine optimale Versorgung mittels Augenprothesen zu erreichen. Dabei ist es die hohe Kunst des Ocularisten, die Augen so lebensnah wie möglich zu gestalten. Die Arbeit erfolgt mit einem Bunsenbrenner, der besonders das Glasmaterial lebendig erscheinen lässt. Für die Patienten ist das Resultat auch psychologisch von enormer Bedeutung. So hat Wolfgang Trester mit seinem Institut und seiner Versorgung auf höchstem Niveau erheblich zur Lebensqualität zahlreicher Betroffener beigetragen.

Wolfgang Trester war u.a. Mitglied in internationalen Vereinigungen wie der American Society of Ocularists, dem Institute of Maxillofacial Technology London als auch der International Society of Ocular Trauma und der Ocularists Association of South Africa. Vortragsreisen führten ihn darüber hinaus u.a. nach Bordeaux, Dubai, San Francisco, Chicago, Cancún, Montreal und Bombay.

Neben seinem Beruf war Wolfgang Trester in seinem privaten Bereich Zeichner und hatte eine Ausbildung in Malerei, Anatomie und Farbenlehre bei Emil Flecken. Er hatte ein großes Interesse für die Tierwelt und hat u.a. den Jagd- und Tauchschein erworben. Ebenso war er ein leidenschaftlicher Tennisspieler und Feldhockeyspieler beim VFL99 in Köln. Schließlich erwarb er den Pilotenschein und absolvierte mannigfach Flüge in vielen Teilen der Welt. Über seine Erfahrungen veröffentlichte er im Jahr 2022 ein Buch mit dem Titel „Ein Rheinländer reist um die Welt“.

Das Präsidium der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft gratuliert Herrn Wolfgang Trester herzlich für die Erlangung der Theodor-Leber-Medaille im Jahr 2023.